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Statt des gefürchteten Sommerlochs gab's für die Fußballfans in diesem Jahr die EM - und die Wartezeit bis zum Start der neuen Bundesligasaison überbrücken jetzt die vorläufig noch der AGA-Liga vorbehaltenen Digi-Kicker von Sayonara Software!

Die Macher von "Hollywood Pictures" und "Flamingo Tours" bedienen diesmal jene Amiga-Sportler, die sich it Krawatte genauso wohlfühlen wie im Trainingsanzug: In erster Linie wird der gewählte Verein zwar vom Schreibtisch aus an die Tabellenspitze geführt, aber als echter Allround-Manager schnürt man zwischendurch auch mal höchstpersönlich die Stiefel.

Letztendlich geht es für die ein oder zwei Teamchefs darum, möglichst viele Managerpunkte anzuhäufen. Die gibt‘s z.B. für Siege und Titel, aber auch für Vereinswechsel, falls man am Saisonende ein entsprechendes Angebot erhält.

Sobald genügend Pünktchen auf dem Konto sind, kann man sich entweder in die Highscoreliste verabschieden oder einfach weitermachen – was wegen der bei Niederlagen drohenden Punktabzüge freilich nicht ganz ohne Risiko ist.

Der endgültige Schlußpfiff ertönt dann spätestens im Jahr 200 bzw. schon vorher, wenn der vereinseigene Schuldenberg die Marke von 100 Millionen erreicht.

Doch lange davor stehen zunächst ein paar Grundsatzentscheidungen auf dem Programm. Neben dem Liga-Modus, in dem man eine Mannschaft aus der Bundesliga oder den entsprechenden Spielklassen Italiens, Englands, Spaniens, Hollands und Frankreichs betreut, wird auch eine Karriere auf Bertis Spuren angeboten.

Allerdings ist das Managerleben auf der internationalen Bühne recht ruhig, denn hier steht nur alle zwei Jahre ein großes Turnier an, und die Optionsvielfalst ist ebenfalls stark beschränkt – was bringt ein prächtig ausgebautes Stadion schon bei einer WM in Japan?

Viel stressiger hat man es da im Ligabetrieb, wo ja auch die nationalen und europäischen Pokalwettbewerbe dazukommen (seltsamerweise kann ein Team hier gleichzeitig am UEFA-Cup und dem Pokalsieger teilnehmen).

Das Startkapital beträgt jedenfalls müde fünf Millionen Märker, und das Stadion hat mit seinen 2.000 Sitz- und 7.000 Stehplätzen anfangs bestenfalls Oberliga-Niveau.

Zu den ersten Taten des neuen Vereinschefs sollten daher Vertragsverhandlung mit finanzkräftigen Sponsoren gehören. An das gute Bare kommt man aber auch über einen Baknkredit, den Verkauf von Fanartikeln oder mit etwas Glück beim "Intertoto".

Ausgeben läßt sich die Kohle z.B. für eine schicke Flutlichtanlage, eine Videoanzeigetafel, die Rundumüberdachung oder zusätzliche Sitz- und Stehplätze. Das führt fast zwangsläufig zu höheren Zuschauereinnahmen, die man vernünftigerweise umgehend in den sportlichen Nachwuchs investiert.

Als Novum lassen sich die zukünftigen Leistungsträger dabei wie die Großen durch entsprechende Trainingspläne gezielt aufbauen. Sobald der Juniorkicker dann seinen siebzehnten Geburtstag feiert, darf man ihn ganz nach Bedarf als Keeper, Verteidiger, Mittelfeldspieler oder Stürmer in die Mannschaft holen.

Bis dahin muß man sich die nötige Verstärkung eben aus den anderen nationalen und internationalen Klubs zusammenkaufen. Die berühmte Ausländerregelung gilt hier übrigens nicht, dafür kann man aber auch keinen der eigenen Schützlinge verscherbeln – man wird sie erst wieder los, wenn sie in Rente gehen oder ihr Vertrag ausläuft. Sämtliche Begegnungen lassen sich im Schnelldurchlauf abspulen, wobei bloß die gefallenen Tore am Screen angezeigt werden.

Wesentlich interessanter ist es natürlich, bestimmte Partien zu markieren, um sie im anschließenden Actionteil in epischer Breite zu genießen. Nur so hat man auch die Möglichkeit, Taktik Aufstellung und Auswechslungen selbst in die Hand zu nehmen: Defensive oder offensive Strategie, Mann- bzw. Raumdeckung iund die Vorcheckzone sind den eigenen Mannen problemlos zu vermitteln, während die Auswahl und Positionierung der besten Elf eher etwas umständlich abläuft.

Geht es dan endlich auf dem Rasen zur Sache, sieht man aus einer Vogelperspektive à la "Kick Off 3", wie sich die Akteure leicht ruckelnd die Seele aus dem Leib rennen. Recht ordentliche Animationen, ein nicht ganz realistisches Ballverhalten, die gut aufs Spielgeschehen abgestimmte Fankulisse und die von mäßig bis meisterlich variierenden Sound-FX halten diesen Part insgesamt knapp über dem Durchschnitt.

Positiv erwähen muß man dabei das zum Teil wirklich unterhaltsame Kombinationsspiel und den Replay-Recorder, der nicht nur über eine Zoomfunktion verfügt, sondern auf Wunsch auch die Höhepunkte des Matches speichert.

Wie eingangs erwähnt, darf der Spieler via Stick ins Geschehen eingreifen und so vielleicht das eine oder andere Törchen schießen. Die Elfmeter, Einwürfe, Freistöße etc. führt der Compi jedoch stets selbst aus.

Es sei auch nicht verschwiegen, daß man gegen die versierten CPU-Kicker (trotz zweier Ballkontrollarten) nur mit viel Übung bestehen kann. Wenn das gleich zwei Menschen (gegeneinander) versuchen, nervt zudem das ewige Umstöpseln von Maus und Stick. Nun ja, zuschauen kann schließlich fast genauso spannend sein, und sobald man die Finger vom Knüppel nimmt, zieht der Rechner nach kurzer Zeit wieder allein die Fäden.

Haben wir irgendwas vergessen? Gut, es gibt noch einen Team-Editor, drei Savestände sowie einige wenige Tabellen und Statistiken. Die Menübedienung ist wegen der winzigen Schalterchen etwas fieselig, und für einen flüssigen Spielablauf sei Fast-RAM in der Kabine empfohlen. Schlußergebnis: Die Klasse der jeweiligen Genrekonkurrenz erreichen zwar werden der Manager – noch der Actionpart ganz, aber die Mischung stimmt – schon bald auch in AGA-losen Stadien. (st)