Ein verschwundenes Testament, bitterböse Gangster, schöne Frauen und viel, viel Geld – Adventure-Herz, was willst du mehr? Satte 18 Monate hat das junge Programmierteam EGO Soft an Fatal Heritage gebastelt, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Hübsche Bilder, erstaunlich viele Sound-FX und eine komfortable Maus/Icon-Steuerung erwarten den Spieler bei der Jagd nach seinem rechtmäßigen Erbe.
Die drei Disketten sind denn auch randvoll mit über 150 Grafiken, 110 verschiedenen Räumen, etlichen Animationen und einem gelungenen Titel-Soundtrack. Es können Gespräche geführt und sechs verschiedene Charaktere mit Aufträgen betraut werden, zudem gibt es noch ein paar Unterspielchen.
Der Spiel-Screen ist ein Vorbild an Übersichtlichkeit, man findet sich sofort zurecht: Ein riesiges Grafikfenster, darunter die Aktions-Icons und das Inventory, darüber Anzeigen für die Barschaft (ohne Kohle geht hier so gut wie garnix!) und ein Balken, der den Vorsprung vor den Mafia-Killern anzeigt.
Besagter Vorsprung schmilz wie Eis in der Sonne, etwa alle 15 Minuten muß man in einer kleinen Action-Sequenz den Kugeln eines schießwütigen Gangsters ausweichen, sonst kann man selbst sein Testament machen.
Das Spiel beginnt in der eigenen Wohnung und führt den gestreßten Erben durch diverse Städte bis ins ferne Südamerika, wobei die verschiedensten Verkehrsmittel benutzt werden müssen. Wo man auch hinkommt, tauchen neue Probleme auf, die sich aber stets mit kühler Logik bewältigen lassen.
Allerdings sollte man alle Bilder sehr genau untersuchen, da einem sonst in der Begeisterung über die Detailverliebtheit des Games (man kann Lichter an- und aus0knipsen, elektrische Geräte einschalten und alles mögliche auf- und zumachen) wichtige Hinweise entgehen.
Hier setzt auch meine Kritik an, denn es kann nur eine begrenzte Anzahl von Gegenständen mitgeführt, aber nichts zum späteren Gebrauch abgelegt werden. Will man etwas wieder los sein, so wandert es in den Müll und ist auf alle Zeit verloren! Da leider nur ein Spielstand abgesaved werden kann, sind frustrierende Neuanfänge schon vorprogrammiert...
Die Grafiken sind durchwegs sehenswert (teilweise überarbeitete Digi-Bilder), die Sounds stimmig und die witzigen Texte komplett in deutsch. OK, die Unterspielchen sind ein bißchen dürftig, und über den Sinn oder Unsinn der zahlreichen Sparkassen-, Zigaretten-, oder sonstigen Produkt-Logos kann man auch geteilter Meinung sein.
Alles in allem ist Fatal Heritage aber ein spielenswertes Adventure, das all jenen gefallen dürfte, die an Games wie z.B. "Stadt der Löwen" eigentlich nur die mangelnde Dauer