Sunny Shine on the Funny Side of Life logo

Bei Zigarettenwerbung denkt man meist an harte Cowboys oder hübsche, dynamische junge Menschen, die sich cool lächelnd einen Glimmstengel anzünden. Daß es auch origineller geht, beweist das neue Projekt von Philip Morris. In Zusammenarbeit mit Rainbow Arts hat der L & M- Hersteller jetzt ein Computerspiel entwickelt!

Es handelt sich dabei um ein einfaches Adventure mit dem Werbegrafiker Sunny Shine als Titelheld. Dieser kommt sinnigerweise gerade aus einem Zigarettengeschäft in Los Angeles, als er zu seinem Entsetzen bemerkt, daß sein davor abgestelltes Luxusauto versehentlich von einer Dampfwalze plattgemacht wurde.

Die Aufgabe besteht nun darin, das einzige auf der Welt existierende Duplikat des Wagens ausfindig zu machen. Für die Suche muß Sunny erstmal genügend Kohle auftreiben, was den Guten kreuz und quer durch ganz L.A. führt.

Dabei lernt er jede Menge Menschen kennen - verrückte, hilfsbereite, arme, reiche und auch berühmte.

Die Handhabung erinnert ein wenig an Lucasfilm-Games wie Maniac Mansion" oder "Indiana Jones".

Vor allem die (Maus-) Steuerung des Helden funktioniert recht ähnlich. Soll Sunny beispielsweise zur Tür laufen, bewegt man den Mauszeiger dorthin und drückt den linken Button. Schon läuft der Junge los und bleibt vor der Tür stehen. Zum Öffnen drückt man nochmals aufs knöpfen; dann erscheint eine Liste mit Handlungsmöglichkeiten auf dem Bildschirm: Tür untersuchen, öffnen, Zimmer verlassen.

Gerade für Einsteiger ins Adventure-Genre ist diese Form der Eingabe besser geeignet als ein Parser, der einen allzu oft nicht versteht.

Fortgeschrittene hingegen dürften die Beschränkung auf vorgegebene Handlungsmöglichkeiten eher als lähmend empfinden. Außerdem läuft Sunnyboy nur dorthin, wo es auch tatsächlich etwas unternehmen kann; klickt man dagegen auf einem Gegenstand, der für den weiteren Fortgang der Handlung unerheblich ist, rührt er sich keinen Zentimeter vom Fleck.

Das wäre an sich kein Problem, nur vermitteln die Bilder teilweise einen völlig falschen Eindruck, was dem Spieler manch (gänzlich überflüßiges) Frusterlebnis beschert.

Ansonsten handelt es sich bei Philip Morris' Spieldebüt um ein leidlich amüsantes Game mit teilweise recht guten Gags. Konzept und Story sind durchaus gelungen, die technische Umsetzung auf den Amiga ist dagegen kläglich. So merkt man etwa den Grafiken deutlich an, daß sie vom PC rübergezogen wurden, mehr als den üblichen EGA-Standard darf man nicht erwarten.

Die nur gelegentlich erklingenden Musikstücke (z.B. beim Einschalten von Sunny's Stereoanlage) stammen zwar von Soundmagier Chris Hülsbeck höchstpersönlich, allerdings hatte er wohl gerade seinen mäßigen Tag.

Tierisch nervig ist die viele Werbung: In ganz L.A. scheint es keine einzige Straße ohne L & M - Logo zu geben, andauernd wird man um Zigaretten angeschnorrt, oder in philosophische Diskussionen um die Qualität der Marke verwickelt. Naja, als reines Einsteiger-Adventure kann man Sunny eventuell sogar Nichtrauchern empfehlen... (C. Borgmeier)