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Wie sagt Opa Joe immer: "Früher waren die Sommer wärmer und die Spiele besser". Naja, zumindest das ungemein witzige Handelsstrategical "M.U.L.E." war seinerzeit am 64er ein Hammer. Und die Neuauflage?

Welche Neuauflage, werden sich jetzt viele fragen. Etwa Linels "Traders", dessen Amigaversion sich eigentlich nur durch eine neuzeitliche Präsentation vom betagten Klassiker unterschied?

Nein, die nicht. Na, dann vielleicht "M.U.L.E. Deluxe" aus dem Dunstkreis von Factor 5, das letztlich doch nie erschien? Auch davon kann hier natürlich nicht die Rede sein, vielmehr ist das Unterwasser-Remake der deutschen Newcomer von Century gemeint, das nun unter den Fittichen des Peripherie-Profis Boeder veröffentlicht wird:

Via Joystick-Adapter dürfen sich bis zu vier menschliche Kaufleute in die Handelsschlacht wagen. Zunächst müssen sie mal ihren Namen eingeben und sich eins der acht Portraitbilder sowie ihre bevorzugte Warengruppe aussuchen, anschließend steht die Grundstückbeschaffung an.

Dazu dient eine Art Reaktionstest, bei dem ein kleines Quadrat solange über den aus der Vogelperspektive gezeigten Mecresgrund wandert, bis man auf den Feuerknopf drückt und damit die jeweilige Parzelle erwirbt.

Danach schwimmt ein winziger Taucher zum Schildkrötenstall und holt dort ein Arbeitstier ab.

Mit dem eilt er zu einer der "Beladestationen", wo die Produktionmaschinen für die diversen Warengruppen (Fische, Perlen, Erz, Energie etc.) erhältlich sind. Damit taucht man dann zurück zum Betriebsgelände und läßt das brave Tier schuften, bis die verfügbare Zeit für diese Runde abgelaufen ist.

Sobald auch alle anderen Kaufleute mit ihren Produktionsbemühungen fertig sind, folgt der Gang an die Tiefseebörse, wo der erzeugte Krempel den Besitzer wechselt - vorausgesetzt, Käufer und Verkäufer können sich über den Preis einigen.

Das alles ist sehr lustig gemacht, z.B. erfolgt die Preisfestlegung bei den Warenauktionen ebenfalls mittels der Arbeitskröten, die auf dem Screen auf und ab kriechen: wo sie sich treffen, ist der erzielbare Marktpreis!

Daneben gibt es noch allerlei Gags wie den Fisch namens Wanda, der zwischendurch immer wieder vorbeischwimmt und sich mit etwas Glück fangen läßt, oder herzerwärmende Nachrichten von Mutti über das endlich eingetroffene (leicht fischelnde...) Weihnachtspaket.

Auch die Präsentation entzückt mit spaßigen, kleinen Details, etwa einem Geräuscheffekt Marke Raumschiff Enterprise. Zwar reißt die farbarme Grafik trotz vollen PAL-Formats keine Kröte aus ihrem Panzer, aber über die Sphärenmusik und die Stick-Steuerung kann man wirklich nicht meckern.

Ungeachtet der humoristischen Schlagseite enthält Subtrade genügend Simulationselemente wie Geheimhandel, wechselseitige Beeinflussing der verschiedenen Produktgruppen oder Abhängigkeit von der Bodenbeschaffenheit, um die Motivation lange aufrecht zu erhalten.

Richtig Spaß macht es allerdings nur in der Gruppe, denn die Computerkaufleute handeln auf Dauer ein bißchen langweilig. (C. Borgmeier)