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Ein Abenteuerurlaub in der Karibik zum erholsamen Supersonderpreis von 20 deutschen Kokosnüssen - das ist doch einfach zu schön, um wahr zu sein?! Stimmt leider ganz genau.

Um die Reise zur Papageieninsel (auf der übrigens kein einziger Papagei herumflattert) antreten zu können, braucht man einen Amiga mit 1 MB RAM und Festplatte, auf der sich die beiden Disk ausbreiten können. Anschließend informiert ein kurzes Intro aus vier spärlich animierten Bildern den Spieler über das traurige Schicksal des schiffbrüchtigen Helden: Verständlich, daß der Digi-Robinson nur noch heim will – zumal er sich hier (wie auf den Fotos zu sehen) offenbar noch eine Gelbsucht eingefangen hat...

Um dem Gedanken Taten folgen zu lassen, nimmt der mausgesteuerte Insulaner wider Willen zunächst den Strand des Eilands genau unter die Lupe. Und das ist wortwörtlich zu verstehen, denn manche der Sammelobjekte entdeckt man erst nach gründlichem Erforschen des kompletten Bildschirminhalts.

Im weiteren Verlauf lernt man auch noch zwei Ureinwohner kennen, die sich gerne für automatisch ablaufende Gespräche und kleine Tauschgeschäfte zur Verfügung stellen. Leider ist deren (wahlweise deutscher oder englischer) Wortschatz ebenso beschränkt wie die Liste der vorrätigen Items: Rund zehn Objekte dürfen mit acht verschiedenen Aktionsmöglichkeiten kombiniert werden. Das funktioniert aber nur, falls es das Programm an dieser Stelle auch vorsieht, ansonsten wird jeder Versuch zum Benutzen eines Gegenstands schon im Ansatz unterbunden.

Und als ob diese räumlich/gegenständliche Beschränkung nicht schlimm genug wäre, trickst sich das Game unfreiwillig sogar selbst aus, indem es (bzw. der darin enthaltene Bug) dem Spieler gelegentlich erlaubt, einen der beiden Inselbewohner hinters Licht zu führen. Mit der Folge, daß die normalerweise etwas 30minütige Spielzeit auf die Hälfte zusammenschrumpft.

Kurzum, die primitiv zusammengeflickte Handlung stellt selbst für Neulinge im Abenteurergenre eine glatte Unterforderung dar. Dazu paßt die farbarme Grafik mit ihren wenigen, lächerlichen Animationen – klar, daß auch die Locations immer nur screenweise umgeschaltet werden.

Während der Programmierer und der Grafiker also offensichtlich von allen guten Geistern verlassen waren, hat sich der Komponist der stimmungsvollen Begleitmusik erstaunlich viel Mühe gegeben: Egal, ob man am Strand, im Urwald oder in der ebenfalls vorhandenen Höhle herumtappt, stets wird man von den passenden Klängen begleitet. Die in der Tat vollständig fehlenden Sound-FX werden somit kaum vermißt.

Ob dieses nette Hörerlebnis mit restlos überflüssigem Begleitspiel einen Zwanziger wert ist, muß jeder selbst entsheiden. Für die Sammler exotischer Soft haben wir die Bezugsadresse hier jedenfalls mal angegeben. (mz)

Bezug:
Frank Otto
Grelckstr.27
22529 Hamburg