Grand Ouvert 2 logo

Gut fünf Jahre ist es her, da veröffentlichte der Media Verlag ein Skat-Programm namens "Grand Overt" - jetzt hat man den Schreibfehler im Tiel sowie Benutzerführung und Optionen im Spiel verbessert.

Als Skatbrüder sind zwar nach wie vor nur Einzelkinder zugelassen, doch werden dem Solo-Zocker nun drei verschiedene Spieltische sowie zwei Kartensätze (deutsch/französisch) offeriert. Ebenfalls neu im Angebot sind drei Schwierigkeitsgrade, damit auch der erfahrene Kartenklopfer angemessene Mitspieler findet. Jetzt noch schnell einstellen, ob Kontra/Re gespielt und auch mal geramscht werden darf (leider sind weder ein Durchmarsch noch eine Jungfrau oder Bock-Runden möglich), schon verteilt die CPU die Blätter.

Je nach Geber reizen die beiden Digi-Kontrahenten oder der Spieler, und wie es sich gehört, wird entweder mitgereizt oder gepaßt. Hat man selbst das Spiel an sich gerissen, ist der Skat auf- und eventuell ein Kartentausch vorzunehmen, dann gibt man per Mausklick sein Spiel bekannt. Null oder Grand können ebenso selbstverständlich angesagt werden wie Hand, Schneider und Schwarz; sogar ein Farbenouvert ist möglich.

Sind schließlich alle Stiche gemacht, rechnet der Computer die Augen zusammen und ermittelt den Gewinner; die Punkte für verlorene und gewonnene Spiele werden auf einem stilechten Block eingetragen, und die nächste Runde beginnt.

Falls man indessen die Nase voll hat, werden die Punkte in den virtuellen Gewinn oder Verlust umgerechnet und die Karten weggelegt. So schnell mag das aber nicht passieren, den zumindest auf der stärksten Stufe stellt Grand Ouvert 2 durchaus ernstzunehmende Gegner zur Verfügung.

Sicher, die verbesserte Grafik ist immer noch keine Augenweide, aber sehr funktionell; alle wichtigen Infos sind sofort ersichtlich. Nur daß beim CPU-Ouvert das Blatt des Kontrahenten erst aufgerufen werden muß, ist weniger schön. Freunde großer Soundorgien haben jedoch schlechte Karten, denn auf Musik und FX wurde komplett verzichtet.

Die Steuerung ist wiederum gut gelungen, alle Funktionen sind praktisch selbsterklärend. Doch ein bißchen was haben wir ja immer zu meckern: Warum müssen die Spielernamen im Pulldown-Infomenü der Workbench eingegeben werden, wieso sind die Schwierigkeitsgrade nicht für jeden Computergegner einzeln regelbar?

Auch am Mehrspielermodus und eine komfortable HD-Installation wären nicht schlecht gewesen, denn wer von der Festplatte karteln will, muß zunächst von Hand den Disketteninhalt darauf kopieren und anschließend die Start-up-Sequenz abändern.

Zu guter Letzt hätte man auch an eine Speicherfunktion denken können, damit die gesellige Runde nicht wegen jeder (Strom-) Unterbrechung auseinandergehen muß.

Trotzdem, in der Summe macht Grand Ouvert 2 die "Freundin" zu den zwei besten Freunden, die sich ein einsamer Skat-Fan derzeit wünschen kann – und das für weniger Geld als oft an einem normalen Skatabend versoffen wird! (mash)