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Wie sagte noch der Action-Freak, ehe er sich den Daumen gebrochen hat: "Es gibt viel zu wenig von links nach rechts scrollende Ballergames!" Dank Loriciel gibt's jetzt wieder eines mehr...

Einer liebgewonnenen Tradition folgend, kommt das Spiel natürlich mal wieder mit einer völlig belanglosen Hintergrundgeschichte daher. Um unseren guten Ruf als schonungslos offenes Fachblatt nicht zu gefährden, sehen wir uns aber dennoch gezwungen, die fabulöse Fabel hier wenigstens andeutungsweise wiederzugeben:

Der böse Vangor will sich das Reich Kohi unter den Nagel reißen, dazu hätte er gerne den Edelstein aus dem Titel des Games. Und jetzt kommt die Überraschung – der Spieler soll das verhindern und den fiesen Kerl killen!! Sapperlot, ist das nicht spannend, ja geradezu dramatisch? Bei genauer Betrachtung eigentlich schon fast originell, findet Ihr nicht auch? Aber genug geblödelt, begeben wir uns lieber feindwärts:

Im ersten Level fliegt man mit einem Adler über‘s Gebirge und verteidigt seine drei Bildschirmleben gegen die Horden von Fantasy-Viechern, die da so angeschwirrt kommen. Neben den obligatorischen Drachen (in verschiedenen Ausführungen) treiben sich in dieser luftigen Höhe noch alle möglichen Insekten herum, von denen seinige ein bißchen wie Schmetterlinge aussehen, bei anderen weiß man überhaupt nicht so recht, was sie eigentlich darstellen sollen. Sie verhalten sich auch alle ziemlich unterschiedlich: Manchen sind reines Kanonenfutter, andere (stabilere) kreisen solange auf dem Screen, bis man sie endlich erledigt hat, und wieder andere werfen sogar mit Eiern (den Luft-Luft-Raketen der Urzeit!).

Im darauffolgenden Level besteigt man dann einen Rennsaurier und kämpft auf dem Boden weiter, wobei die Gegner hier ab und zu auch mal von links angeschlichen kommen. Selbstverständlich taucht am Ende jedes Spielabschnitts ein besonders ekliges Schlußmonster auf, und das übliche Spektrum von Extrawaffen wird ebenfalls geboten – vom Dreicachschuß bis zum Bleib-lang-am-Feuerknopf Superschuß, wie man ihn aus "R-Type" kennt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Games, bei denen man nach dem Loadingscreen das Beste schon gesehen hat, steigert sich die Grafik hier vom Intro (ätzend) über das Spiel (farbenfroh und gut animiert) bis zum Game Over Bild (eindrucksvoll).

Das Scrolling ruckelt zwar leicht, was aber kaum ins Gewicht fällt; da stört schon eher der breite NTSC-Streifen, der zusammen mit der Scoreanzeige bald den halben Bildschirm einnimmt.

Der Sound ist sogar richtig gut – schöne Musik und in der Mehrzahl brauchbare Effekte. Die Steuerung kann man ebenfalls so lassen, abgesehen von ein paar unfairen Stellen kommt man damit immer tadellos zurecht.

Einen Preis für übermäße Originalität wird dieses Spiel zwar kaum jemals ergattern, aber wer sich die Wartezeit bis zum nächsten "großen" horizontal scrollenden Shoot em up vertreiben will, wird bei Gem Stone Legend auf alle Fälle ganz ordentlich bedient. (mm)