Eishockey Manager logo Amiga Joker Mega Hit

Mit dem "Bundesliga Manager Prof." brachten es Werner Krahe und Jens Onnen, die beiden Top-Programmierer aus dem Stall von Software 2000, zu internationalem Ruhm -jetzt wagen sie sich aufs Eis...

Doch von einem Wagnis kann hier genaugenommen nicht die Rede sein, denn erstens lehnt sich das aktuelle Sportmanagement des norddeutschen Erfolgsduos eng an den berühmten Verwandten vom grünen Rasen an, und zweitens gab es bislang eben noch keinen digitalen Kufen-Direktor, der rundum überzeugt hätte.

Jetzt gibt es ihn, weil der Eishockey Manager die Marktlücke nämlich nicht nur einfach füllt, sondern als neue Referenz für das gesamte Genre gehandelt werden muß!

Das verrat beinahe schon der allererste Blick auf dieses Game, bei dem die erwähnte Verwandtschaft zum legendären Vorganger sofort ins Auge sticht. Auch hier können bis zu vier Vereinskapitäne antreten, um sich zunächst namentlich einzutragen, unter 48 Clubs das passende Team auszusuchen und aus den 12 verfügbaren Boss-Portraits (ein paar "Bosseusen" sind ebenfalls darunter) eines fur sich zu erwählen.

Doch ist das erst der Beginn eines wahren Optionen-Marathons, denn von den sechs Spielstärken uber die Dauer (eine, drei bzw. fünf Saisonen oder gar Open End) bis zur Frage, in welcher der drei Ligen man starten mochte, ist wirklich alles und jedes einstellbar.

Außerdem schüttert auf Wunsch sogar die deutsche Nationalmannschaft aus den Bits und Bytes, auf daß man sie zu Weltmeister wurden führe.

So schön das alles ist, es kommt noch schöner: Die Handlungsmöglichkeiten während des eigentlichen Spiels gehen teilweise noch weit uber vergleichbare Features des Fußball-Brüders hin aus!

So kann man etwa in der Unterabteilung Finanzen nicht mehr nur einfach Geld ausleihen, sondern auch am Aktien markt spekulieren, und wer sein Stadion ausbauen möchte, ist nicht länger auf Interne wie Sitzplatze oder Anzeigetafeln beschränkt - nein, Leute mit zuviel Moos dürfen sich sogar um die Verkehrsanbindung kümmern, Kinos neben die Wettkampfstätte setzen oder mit der Einrichtung von Kneipen das leibliche Wohl der Zuschauer befriedigen. Und für vielversprechenden Nachwuchs ist gleichfalls gesorgt, gibt es doch drei Jugendmannschäften (von den Schülern bis in den Junioren), die bei entsprechende Finanzspritzen auf lange Sicht viele feine Kader produzieren.

Diese wenigen Beispiele deuten bereits an, daß der neue Manager aus Eutin so ziemlich alle bisherigen Massstabe in puncto Komplexität sprengt; eine Einschätzung die sich im weiteren Testverlauf prompt bestätigte. Oder habt ihr schon mal irgendwo einen vollstständigen Trainingsplan für die ganze Woche ausgearbeitet? Mit samtlichen Übungen für Penalty-Schiessen, Schnelligkeit, Taktik oder Stocktechnik die Ihr haben bzw. nicht haben wollt?

Okay, das Trainingslager wurde abgeschafft aber wer braucht bei soviel Auswahl schon ein Trainingslager? Eben, zumal man hier sehr detailliert auf die Taktik wahrend der Begegnungen Einfluß nehmen darf. In viefaltiger Weise kann man voreinstellen, wie und wann die Blöcke wechseln sollen oder wie die Mannschäfte bestimte Situationen wie knappe Führing, Unentschieden bzw hohen Rückstand reagiert.

Ganz penible dürfen dies sogar während des laufenden Matches per Hand (nach-) regulieren und wem derart tüftelträchtiges Eis zu glatt ist, der überlaßt die ganze Taktikabteilung einfach dem Rechner.

Bei soviel Wirklichkeitstreue ist es schon gar keine Frage mehr daß natürlich die gesamte Saison einschließlich der Play-Offs simuliert wird - und das sich aus alledem eine wahre Unzahl von Statistiken und Tabellen ergibt, wird sicher auch niemanden verblüffen. überraschen könnte da eher, daß neben dem Gesamt Überblick zur finanziellen Lage, den gespeicherten Daten zu Höhen und Tiefen der Vereins geschichte oder der Torschützenliste auch die besten Keeper sowie die fairsten Puckjager gewürdigt werden.

Ansonsten würde viel Bewahrtes vom Bundesliga-Kollegen übernommen; man stellt also in gewöhnter Weise (durch Anklick) seine Mannschaft auf, Vertragsverhandlungen, Werbung und Transfermarkt sind bequem und eingängig zu handhaben. Und selbstredend fehlen auch die einschlagigen Cup-Wettbewerbe DEB- und Europa-Pokal nicht.

Soweit also der schmackhafte Kern, doch auch die Schale mundet erfreulich gut - vor allem, wenn man den ve gleichsweise schrumpligen Genre-Standard als Massstab heranzicht. So übertriftt das Programm seinen diesbezüglich schon viel gelobten Vorganger auch optisch recht deutlich, was wohl in erster Linie an den screenfüllenden Torszenen liegt (Vogelperspektive direkt von oben), die bei Bedarf eingeblendet werden und mit rasanten Spielzugen für Spannung sorgen.

Die fetzige Titel musik mit raunender "Stadionatmosphäre" während des Games fällt noch locker in die Okay-Schublade, und dein begreiflichen Wünsch nach einer vernünftigen Steuerung tragen die Produkte von Krahe und Onnen ja schon traditionell Rechnung. So würden auch diesmal vielfältige Icons sauber und übersichtlich in "Arbeitsbereiche" wie Management, Statistik oder Mannschaft aufgedroselt; narrensicherer kann man's kaum machen.

Last not least fiel das vierfarbig illustrierte Handbuch angenehm auf, und daß dieser ganze Segen durch eine neuartige Koprimierungstechnik auf einer einzigen Disk Platz findet, ist wohl nicht nur für Mono Floppyisten eine gute Nachricht.

Fazit: Kein Wunder, daß dieses großartige Spiel mit der offiziellen Empfehlung des DEB werben kann, kein Wunder, daß es hiermit die offizielle Empfehlung des Jokers bekommt! (jn)