Cluedo Master Detective logo

Die Umsetzung von Brettspielen auf den Computer ist immer problematisch: Menschliche Mitstreiter sind eben kaumzu ersetzen! Das hat aber "Mastertronic" nicht davon abhalten können, die schon klassische Mörderjagd nun auch für den Amiga herauszubringen.

Über die Spielregeln des Logik-Puzzles sind sich Computerversion und Vorlage einig: Um den heimtückischen Mord an Mr. Boddy aufzuklären, übernehmen bis zu zehn Spieler die Rollen der Verdächtigen (Solisten spielen zu viert, wobei der Rechner die übrigen drei Charaktere steuert).

Als Spielbrett dient ein genauer Plan des Landsitzes, auf dem die Bluttat stattgefunden hat. Es gilt nun herauszufinden, wer mit welcher Waffe in welchem Zimmer den Hausherrn niedergemetzelt hat.

Zu diesem Zweck werden insgesamt 30 Karten (12 Räume, 8 Waffen und 10 Personen) vom Programm gleichmäßig unter den Mitspielern verteilt - mit Ausnahme der drei Kärtchen, die den Tathergang bestimmen, versteht sich.

Ist man selbst am Zug, wird per Zufallsgenerator gewürfelt und somit festgelegt, wie weit man seine Spielfigure bewegen darf. Sobald man ein Zimmer betritt, darf man eine Verdächtigung aussprechen, zum Beispiel: "War es Miss Peach mit dem Seil in der Küche?" Sollte der betreffende Mitspieler über eines der Kärtchen (Miss Peach, Seil, Küche) verfügen, so bekommt man es gezeigt, alle anderen wissen nur, daß eine der drei Komponenten nicht zur Lösung gehören kann, da sie ja in Besitz des Gefragten ist.

So muß dann durch geschicktes Befragen und logische Elimination der wahre Sachverhalt aufgeklärt werden. Wer glaubt, daß er weiß, wie's war, darf eine Anklage aussprechen - wenn's stimmt, hat man gewonnen!

Daß die Rätselei (gewürzt mit den Verdächtigungen) am heimatlichen Wohnzimmertisch einen Heidenspaß macht, kann sich wohl jeder unschwer vorstellen - wie aber sieht die Sache vor dem Monitor aus?

Nun, das Game gibt sich so originalgetreu wie irgend möglich, und die hübsche grafische Umsetzung sorgt für die nötige Atmosphäre. So ist das Spielbrett wirklich sehr gut gelungen, beim Betreten eines Raumes gibt's sogar eine kleine Animationssequenz, vom stimmungsvollen Gag mit dem Intro ganz zu schweigen.

Der Sound beschränkt sich auf einige Geräuscheffekte wie das Fallen der Würfel, schritte, etc. - aber wie sollte es auch anders sein? Auch an der Bedienung gibt es nichts zu mäkeln, alles wird sehr übersichtlich und handlich per Maus gesteuert.

Wenngleich Cluedo - Master Detektive also sicher kein übles Spiel ist, kommt man doch um die Tatsache nicht herum, daß die Mörder-hatz erst im Freundeskreis ihre wahre Stärke entfaltet. Passionierte Cluedo-Cracks werden sich aber bestimmt freuen, nun endlich die Möglichkeit zu haben, auch ganz alleine im stillen Kämmerlein ihrer Leidenschaft frönen zu können.

Wer allerdings mit solchen Logeleien ohnehin nichts am Hut hat, wird sich auch für die gelungene Brettspiel-Umsetzung kam erwärmen können! (ml)